Drei Wochen Neuseeland Marathon - Teil 2
11.08.2016Neuseeland, Nordinselabenteuer
5 (1 Bewertung)Cape Palliser, Wellington, Lake Taupo, Hobbiton, Coromandel Peninsula, Auckland, Piha, Muriwai
Biancas Eltern besuchen uns in Neuseeland und wir machen mit Ihnen die das Land unsicher. Es geht von Auckland über Rotorua und quer durch den Te Urewera Nationalpark nach Napier. Aufgrund heftiger Niederschläge und angekündigten Sturms ändern wir den Plan: aus Nord- und Südinsel-Tour wird eine ausgedehnte Runde über die Nordinsel. Wir besuchen alte, süße Freunde am Cape Palliser, erkunden die Hauptstadt mitsamt Nationalmuseum Te Papa und natürlich darf auch der Besuch im Herr der Ringe Wunderland Hobbiton nicht fehlen. Außerdem sitzen wir bei Schneefall in Taupos heißen Quellen, buddeln uns selbst eine warme Badewanne am Hot Water Beach auf der Coromandel Halbinsel und sagen schließlich traurig Good Bye in Auckland.
Wir sind also in Napier und haben gerade die Art Déco Architektur bewundert, bevor mit Sonnenstrahlen im Gepäck weiter gen Süden ziehen. Der Plan ist geändert - wir fahren nicht auf die Südinsel. Wie's kam und was sonst bisher geschah, kannst Du im Abenteuer Drei Wochen Neuseeland Marathon - Teil 1 nachlesen.
Mit kleinem Umweg in die Hauptstadt
Wir fahren anschließend die Mammutstrecke von Clive zum Cape Palliser. Leider ist es unumgänglich, diesen langen Weg auf sich zu nehmen, wenn man nach Wellington will. Unterwegs sehen wir sogar die verschneite Bergkette von Tongariro. Ich könnte den Regen und die Wolken verfluchen. Sie verhindern, dass wir wirklich viel davon sehen können. Es ist mehr ein zaghaftes hervorblinzeln der eigentlich monumentalen Bergkette.
Wir halten unterwegs bei einer Paua factory an.
In der Factory kann man sehen welche und wie die Künstler Schmuckstücke aus der Muschel fertigen. Wir kaufen einige Souvenirs und auch Muschelstückchen für uns zum Mitnehmen. Zum Glück gibt es einen offiziellen Erlaubnisschein, die Pauas mit nach Deutschland zu nehmen, so dass keine Probleme beim Zoll entstehen dürften. Danach düsen wir in der Dämmerung zum Cape Palliser.Paua ist eine endemische, beeindruckende große und bunt schimmernde Muschel.
Am nächsten Morgen geht es gleich früh los zu den Robben. Es ist wieder mal beeindruckend, diese Tiere in ihrer natürlichen Wildbahn zu sehen und dabei doch so nah an ihnen dran zu sein. Auch meine Eltern verfallen sofort dem Zauber dieses Erlebnisses.
Anschließend starten wir glücklich in Richtung Hauptstadt Neuseelands. Wir beginnen unseren Wellington Aufenthalt mit einem vorzüglichen Lunch in der Mt. Victoria Chippery.
Das finden zumindest wir Hobby-Reiseführer und die Wahl war gut: es schmeckt hervorragend. Uns gefällt auch besonders, dass Besteck und Kartons aus recyceltem Materialen gemacht sind. Im Anschluss fahren wir mit unseren Wohnmobilen auf den Mt. Victoria und genießen die tolle Aussicht. Es ist auch endlich ein bisschen aufgezogen und die Sonne verschönert unseren Ausblick. Jedoch hält Wellington – wie erwartet – jede Menge Wind parat. Abends stehen wir wieder an unserem alt bekannten Stellplatz, der Evans Bay Marina Parade.Natürlich gehört mindestens einmal Fish&Chips schon zum runden Neuseeland Erlebnis dazu.
Unseren zweiten Tag wollen wir mehr von der City erkunden. Doch um in die Stadt zu kommen, beschließen wir die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Das erspart uns die lästige Parkplatzsuche. Wir schlendern durch die Innenstadt und laufen an der Hafenfront vorbei.
Danach besichtigen wir das Te Papa – Neuseelands Nationalmuseum. Der Eintritt ist kostenlos und die Ausstellungen sind einfach gigantisch. Wir lassen uns viel Zeit und entdecken voller Spannung die 3 Etagen des Museums. Da es draußen mal wieder regnet ist es schön, drinnen zu sein und dabei noch so viel zu sehen.Wir bummeln durch die berühmte Fußgängerzone Cuba Street und lassen uns schließlich stilecht im Fidel’s Cafe einen Cappuccino schmecken
Heiße Quellen im Schnee und Hobbiton
Wir verlassen Wellington am nächsten Morgen nordwärts. Leider haben wir für die einzelnen Etappenziele nicht so viel Zeit wie man bräuchte, aber das ist der Kompromiss bei einer Rundreise. Der Fahrtaufwand ist enorm, leider unvermeidlich und dabei ziemlich anstrengend.
Ich bin wirklich betrübt, es soll schließlich ein schöner Urlaub für meine Eltern werden. Stattdessen regnet es die ganze Zeit und eiskalt ist es obendrein. Ich versuche die ganze Zeit die Reiseroute so zu optimieren, dass wir möglichst viel sehen - ohne dabei völlig durchnässt zu werden. Aber es gelingt mir nicht durchgängig. Und ich bin einfach oft nicht sicher ob die ausgewählten Ziele, Strecken und Sehenswürdigkeiten das sind, was allen Mitreisenden Spaß machen würde.Auf das Wetter ist wenigstens Verlass, es bleibt beständig grauenhaft
Auf unserer Reise Richtung Norden erreichen wir zuerst Whakapapa, das Tor zum Tongariro Nationalpark. Ich hatte gehofft, wir könnten nochmal einen Blick auf die schneebedeckten Berge werfen.
Thomas wirkt ein bisschen, als wäre er aus dem Häuschen. Da vermisst wohl jemand Berge und Schnee.Aber zu allem Überfluss regnet es jetzt nicht mehr, sondern es schneit
Wir ändern mal wieder den Plan und fahren direkt nach Taupo. Zur allgemeinen Beruhigung fahren wir auf einen echten Campingplatz, schließlich weiß man ja nie was das Wetter hier noch zu bieten hat. Das Beste an diesem Stellplatz ist, dass man ermäßigten Eintritt in die DeBretts Hot Springs bekommt. Das nutzen wir am nächsten Tag auch gleich aus und genießen ein ausgiebiges Bad in den heißen Quellen.
Generell ist Taupo und die ganze Gegend sehr touristisch erschlossen, ganz im Gegensatz zur Ostküste der Nordinsel. In Taupo kann man auf dem See Jetski fahren, einen Ausflug zu Pferd oder mit dem Mountainbike machen. Oder eben jeder anderen erdenklichen Vergnügung die Touristen aller Art gerne machen wollen, nachgehen.Während wir im 40Grad warmen Wasser umher treiben und paddeln, fängt es langsam an zu schneien. Es hat was magisches und zauberhaftes, im warmen Wasser zu sitzen, während von oben die dicken, weißen Schneeflocken fallen.
DeBretts Thermallandschaft & Huka Wasserfälle in Taupo
Thermales Badevergnügen und reißende Wasser in Taupo: DeBretts & Huka Wasserfälle
Ich denke mit diesen Wetterkapriolen hatten meine Eltern nicht gerechnet. Wir haben sie schon vorgewarnt, dass sie in den Wintermonaten zu Besuch kommen. Aber der Schneefall überrascht uns doch alle. Selbst die Kiwis sind verdutzt.
Anschließend laufen wir am Waikato River entlang bis zu den Huka Wasserfällen. Die sind definitiv einen Besuch - und einmal mehr im Regen nass werden - wert. Leider haben wir vergessen beim Parken in Marty das Licht auszuschalten und so ist die Batterie leer. Glücklicherweise finden wir ein nettes Pärchen, das uns hilft Marty fremd zu starten. Es regnet immer noch wie verrückt und es ist furchtbar kalt. Ich bin froh über meine neuen Thermo-Flöckchensachen die wir in Napier gekauft haben. Zum Abendessen gibt es heute eine Fisch-Reis-Scampi Pfanne, vom Chefkoch Papa persönlich, die uns allen sehr lecker schmeckt und die bis zum letzten Krümel verputzt wird.
Gleich früh am nächsten Morgen brechen wir nach Hobbiton auf. Der fachkundige, cinephile Leser weiß natürlich, worum es sich handelt:
Es ist schon gut besucht, als wir die erste Tour um 09:30 buchen. Busse-weise werden kaufkräftige, meist asiatische Touristen aus den umgebenden Orten Rotorua, Taupo, Hamilton und sogar aus Auckland angekarrt. Per Bus geht’s dann auch zum Set, das inmitten einer aktiv betriebenen Farm liegt. Der Guide berichtet uns von allerhand Details zum Drehort, zu den Aufnahmearbeiten, etc. Das Set an sich erkundet man zu Fuß und hat allerlei bezaubernde Motive von den vielen charismatischen, detailverliebten Hobbit-Häuschen, die in die saftig grüne Hügellandschaft gebaut sind. Natürlich gibt’s jede Menge Fotos von uns vor den kleinen Höhlen und, ganz klar, vor Bilbo’s bzw. Frodo’s Haus. Bevor es zurückgeht gönnen wir uns je ein Cider, stilecht im Dragon Inn, dem Pub aus dem Film. Wir fühlen uns wie kleine Hobbitse.Das berüchtigte Filmset aus Sir Peter Jacksons Filmreihen Der Herr der Ringe und Der Hobbit
Coromandel Peninsula
Gut gestärkt und mit wundervollen Erinnerungen und Souvenirs ausgestattet, fahren wir weiter zur Coromandel Peninsula. Für den geplanten Besuch der Cathedral Cove sind wir schon ein bisschen spät dran, daher steuern wir den Hot Water Beach an.
Wir müssen zwar zunächst unsere Wasserlöcher ein bisschen tiefer graben, aber dann kommt heißes Wasser aus dem Sand und man liegt wie in einer dampfenden Badewanne. Manchmal auch ein bisschen zu heiß. Aber die steigende Flut bringt die nötige Abkühlung.Dort soll man in selbstgegrabenen Löchern sitzen können, während aus der Erde heißes Wasser nach oben sprudelt. Wir werden nicht enttäuscht.
Nach einer sternenklaren Nacht in der Wildnis treten wir den Weg zu den Cathedral Coves an. Es geht am Strand bzw. an der Felsküste entlang und nach ca. 1h kommen wir an der berühmten Steinformation an. Endlich ist das Wetter uns etwas wohlgesonnen und die Sonne begleitet unsere Wanderung. Wir machen tolle Fotos und wir sehen sogar kurz Delfine aus dem Wasser auftauchen.
Anschließend fahren wir zu einer Destillerie, deren gelbe Werbezettel wir an unserem Van gesteckt bekommen hatten.
Wir kaufen etliche Flaschen Liköre und meine Eltern kaufen natürlich auch welchen zum Mitnehmen. Da wir nun ohnehin schonmal in so guter Laune sind, beschließen wir auch eine Pizza zu essen. Absolut richtige Entscheidung! Die Pizza ist sowas von lecker: die mit Abstand Beste die wir bisher in NZ bekommen haben. Glücklicherweise erlaubt der Besitzer jedem zahlenden, betrunkenen Gast, über Nacht auf dem Parkplatz zu stehen. Und da es in Coromandel sonst nicht viele freie Stellplätze gibt, nehmen wir das Angebot gerne an.Der Verkäufer ist großartig und redet unheimlich viel. Vor allem über Feijoa. Die Frucht ist hier heimisch und er macht ganz leckeren Schnaps daraus. Wir probieren auch allerlei andere Schnäpse sowie ein bisschen Wein und sind bald ganz schön betrunken.
Auf dem Rückweg von Cathedral Cove durchfahren wir die hügelige Landschaft der Coromandel Peninsula. Auf einer abgelegenen Straße, die mitten durch den Wald führt, gibt es eine Kauri Aussichtsplattform. Da der Kauri so groß und eindrucksvoll ist, müssen wir erst einen kurzen Waldpfad hinauf erklimmen. Dafür werden wir mit schönen Aussichten auf den majestätischen Kauribaum und den umherliegenden Wald belohnt.
Und zurück nach Auckland, fast
Auf der anschließenden Fahrt Richtung Auckland machen wir eine Mittagspause in Thames. Dort bestaunen wir etliche Meeresvögel und meine Eltern sammeln fleißig kleine Schätze am Strand zum Mitnehmen. Wir fahren die restliche Strecke bis in den Norden Aucklands in einem Ruck und lassen den Abend gemütlich in einem Regional Parks ausklingen.
Am nächsten Morgen fahren wir direkt zum Arataki Information Center. Dort kann man sich über den Nationalpark informieren, der sich nord-westlich von Auckland erstreckt.
Beim gemütlichen Strandspaziergang können wir leider keine entdecken, dafür gibt es einen schönen Ausblick auf den Lion Rock, ein Felsen in Löwenform. Trotz erfolgloser Pinguinsuche ist es beeindruckend in Piha: man läuft auf schwarzen Strand entlang der tobenden See und kann dennoch ein bisschen die Ruhe der Umgebung in sich aufzunehmen.Vollgepackt mit neuem Wissen fahren wir nach Piha, denn dort sollen angeblich Pinguine leben
Nach einer kurzen Stärkung im Café düsen wir die kurvige Straße Richtung Muriwai entlang. Dort erwartet uns es eine Australtölpel-Kolonie. Wieder mal war da meine Sorge, dass saisonbedingt nicht viele der australischen Besucher vorort und somit der Anfahrtsweg umsonst sein könnte. Aber sie war unbegründet. Es stellte sich als Volltreffer heraus, denn es gab jede Menge der schönen Meeresvögel zu bewundern. Wir laufen zur Plattform auf der Klippe und bestaunen die Australtölpel. Ein toller Abschluss.
Zurück in Auckland steuern wir den Campingplatz an, auf dem wir damals an unserem ersten Tag mit Marty vergeblich Obdach gesucht hatten. Auch heute bekommen wir gerade so zwei Plätze, dafür mit Meerblick. Bevor wir Essen gehen, bummeln wir eine Runde und schauen in die Geschäfte. Dann finden wir uns beim Türken ein und genießen ein leckeres Abendbrot zusammen. Abends trinken wir noch einen Schluck auf den letzten Abend meiner Eltern in Neuseeland.
Der letzte Tag ist angebrochen
Nach dem letzten gemeinsamen Frühstück in Neuseeland beginnt der Packmarathon. Es ist ein heilloses Durcheinander und ein reger Austausch zwischen „mit nach Hause nehmen“ und „hier behalten“ bzw. „für uns mitgebracht“. Nachdem wir mehr oder weniger alles verstaut haben und das WoMo leer ist, machen wir einen letzten Einkaufsbummel und letzte Souvenire werden erstanden.
Danach fahren wir zur Dump Station und anschließend zu Wilderness. Leider passiert auf dem Weg ein letztes Unglück: meine Eltern kriegen auf dem Motorway in Richtung Wilderness einen massiven Steinschlag. Die Scheibe muss getauscht werden. Und das auf den letzten Metern, 10min vor Wilderness!
Nun gut, es lässt sich nicht ändern. Dafür schenkt die nette Wilderness Betreuerin den Beiden die tollen Kiwi und Pukeko Tassen, die sie eigentlich kaufen wollten. Das war sehr nett, auch wenn es nun nicht wirklich über den Schaden hinwegtröstet. Meine Eltern bekommen einen Taxi Service zum Flughafen, wo wir sie treffen.
Ein bisschen Zeit ist noch und wir essen eine Kleinigkeit und kaufen auch noch ein paar Dinge ein. Dann ist schließlich der Moment des Abschieds gekommen und es nimmt mich ganz schön mit. Es wird ziemlich tränenreich und es fällt mir sehr schwer „Tschüss. Bis bald“ zu sagen. Wie schon erwähnt, das Abschiednehmen wird nicht besser, selbst wenn wir langsam darin Übung bekommen. Es bleibt jedes Mal schwer und traurig. Zum Glück ist Thomas da, der mich tröstet und Marty ist auch ein sicherer Unterschlupf.
Was bleibt
Wir sind sehr glücklich über den Besuch meiner Eltern. Es war eine tolle, erlebnisreiche und auch anstrengende Zeit. Sicherlich ist es manchmal etwas schwierig, gerade wenn verschiedene Lebensstile und Gewohnheiten aufeinander treffen. Die Reise hat uns bereits verändert und das kann man sicherlich auch in dieser kurzen Zeit sehen. Zusammen zu reisen, bedeutet auch immer einen Kompromiss einzugehen und die eigenen Bedürfnisse ein wenig dem (2-Personen) Kollektiv anzupassen. Ich denke beide Parteien haben sich dabei wacker geschlagen. Die gemeinsame Zeit war wunderbar und ich bin dankbar und glücklich, diese tolle Erfahrung Neuseelands auch ein Stück mit meinen Eltern teilen zu können.
Danke! Wir haben euch sehr lieb
Abenteuer-Übersicht
2adventurers Fotos aus
Cape Palliser
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Cape Palliser
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Wellington, Te Papa Museum
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Wellington, Te Papa Museum
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Tongariro, Taupo
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Tongariro, Taupo
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Matamata, Hobbiton
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Matamata, Hobbiton
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Coromandel Halbinsel
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Coromandel Halbinsel
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Piha, Muriwai
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Piha, Muriwai
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