Drei Wochen Neuseeland Marathon - Teil 1
31.07.2016Neuseeland, Nordinselabenteuer
3 (2 Bewertungen)Auckland, Rotorua, Te Urewera, Napier
Seit 6 Monaten sind wir nun als Reisende in Neuseeland unterwegs. Wir befinden uns also in der Halbzeitpause. Ein bisschen frischen Wind können wir ganz gut gebrauchen, dachten sich wohl auch meine Eltern. Als wir 2015 von unseren Weltreise-Plänen berichteten, buchten sie kurzerhand Flüge nach Auckland. Sie verbringen ihren Urlaub down under, bleiben vom 25.07. bis zum 11.08. und erkunden mit uns gemeinsam das Land der langen, weißen Wolke. Für uns bedeutet das einen spannenden Perspektivenwechsel. Weg von: „Wir haben jede Menge Zeit“ - hin zu: „Was kann man alles in den 3 Wochen Routenplan packen, ohne im Urlaubsstress-Hamsterrad zu enden?“
Doch zunächst erstmal sind wir einfach nur glücklich, als die Beiden im Auckland International Terminal in die Empfangshalle treten. Voll gepackt mit Koffern und auch ein wenig geschafft von der strapaziösen 2-Tages-Anreise.
Um den Weitgereisten den Start zu erleichtern, verbringen wir die erste Nacht in einem schönen Hotel mitten in Auckland’s Innenstadt. Dort parken wir Marty und nach kurzer Erfrischungspause geht’s auch schon auf die Piste. Aber Halt: meine Eltern wären nicht sie selbst, wenn nicht auch etwas Seltsames oder Komisches passieren würde.
Da ist aber das Taxi schon weg gedüst. Wem das extra Gepäckstück gehört und wieso es jetzt bei uns gelandet ist - all das ist völlig unklar. Offenbar hatte es der Taxifahrer noch im Kofferraum und meinen Eltern am Hotel schlicht weg untergejubelt. Immerhin finden wir nach intensiver Suche und einigen Kontaktversuchen per Mails einen kleinen Hinweis auf eine Adresse in Auckland und beschließen, dem am nächsten Tag nachzugehen. Doch zunächst lassen wir uns ein leckeres Abendessen bei Tony’s schmecken und erzählen aufgeregt durcheinander. Es gibt Fleisch und lokales Bier, was will man mehr. Und wir haben uns ja auch lange nicht gesehen. Meinen Eltern fallen schon bald die Augen zu, also machen wir für heute wohl besser Feierabend. In beiden Hotelzimmern laufen derweil aber die Waschmaschinen auf Hochtouren. Kleiner Support für die hart arbeitenden Kiwi-Pruning Backpacker.Sie bemerken am Hotel, dass sie einen Koffer zu viel haben
Am nächsten Tag holen meine Eltern dann ihr Wohnmobil bei Wilderness ab. Gut ausgerüstet mit allen Annehmlichkeiten der modernen Wohnmobil-Campingtechnik sowie zwei Flaschen Wein von Wilderness gratis oben drauf, kann der Urlaub nun so richtig losgehen. Doch zuerst wollen wir noch den fremden Koffer loswerden. Zuerst landen wir bei einer falschen Adresse, finden dann aber in einer schicken Villengegend das richtige Haus und werfen den blinden Passagier von Bord. Die Freude bei den Besitzern ist riesig und als Finderlohn gibt’s eine Flasche Sekt, die wir natürlich freudig entgegennehmen.
Zwei Tage Auckland
Wir starten unsere Rundreise in Auckland am Mount Eden, einem alten Vulkankrater. Die Stadt ist um und auf lauter alten Kratern gebaut und daher erfährt man Neuseelands größte Stadt per ständiger Berg- und Talfahrt. Wir genießen einen tollen Ausblick und laufen am Rand des Vulkans entlang. Anschließend geht es, dank Ratschlags eines einheimischen Maori, zum One Tree Hill. Ebenfalls ein ruhender Vulkan, mit historischem Hintergrund auf Grund der früheren Maori Besiedelung. Ohnehin hat hier jede Erhebung eine Maori-Geschichte, die es immer wert ist sie zu lesen. Wir lassen uns Zeit für den Aufstieg zum Obelisken und genießen den Rundumblick über die Stadt. Abends stehen wir dann das erste Mal auf einem free campsite, also einem kostenlosen Stellplatz. Wir sind an diese Art Schlafplatz total gewöhnt, meine Eltern brauchen da wohl noch ein bisschen.
An Tag 2 unseres Auckland Aufenthaltes wollen wir mit dem Hop-on/Hop-off Bus eine kleine Sightseeing Runde durch die City drehen. Es regnet leider ziemlich heftig und wir sind eigentlich ganz froh darüber, im Bus drinnen zu sitzen. Bereits nach Kurzem ist jedoch klar, diese Tour ist mit uneinholbar weitem Abstand die schlechteste Hop-on/Hop-off Busfahrt, die uns allen je wiederfahren ist. Der Bus ist uralt, es gibt keine Kopfhörer und somit auch keine Erläuterung der Sehenswürdigkeiten in deutscher oder überhaupt einer anderen Sprache. Aus dem Lautsprecher dröhnt die englische Version durch den Bus. Meine Eltern sollen sich mit einem Papierpamphlet (deutsch), welches es großzügigerweise vom Ticketverkäufer gab, bitteschön selbst durchlesen, was es zu sehen gibt. Und dann aber auch bitte bei Ende der Busfahrt den Zettel wieder abgeben. Einfach nur peinlich, was sich Herr von und zu Auckland da leistet. À propos Frechheit: 36,- NZD für zwei Stunden Parken ist auch nicht ganz sauber. Tipp: Parken in Auckland (oder wahrscheinlich jeder größeren Stadt) geht am besten außerhalb und dann per öffentliche Verkehrsmittel in die City fahren. In Auckland bedeuted das wohl Bus.
Am Ende der „grandiosen Sightseeing-Tour“ nutzen wir die Gunst der Haltestelle und steigen an der berühmten Skycity aus.
Von oben kann man wunderbar über die Stadt schauen und es guckt sogar ab und zu die Sonne hinter den Wolken vor. Man hat auch einen herrlich Blicken auf den Hafen und die Harbour-Bridge und versteht, warum die Stadt auch „City of sails genannt wird“. Auf dem Weg aus Auckland hinaus, machen wir noch einen kleinen Fotostopp und knipsen die Stadtsilhouette am Horizont.Und es geht steil nach oben, nämlich mit dem Lift auf den Skytower, Aucklands Wahrzeichen.
Rotorua, Ort der dampfenden Erde
Als wir am nächsten Tag vor der wunderbaren Hobbit-Haus iSite stehen, regnet es Bindfäden und wir beschließen kurzerhand, die Hobbiton-Tour auf später zu verschieben. Nach einer kurzen, aber leckeren Kaffeepause, starten wir weiter Richtung Rotorua. Wir sind ständig in der Hoffnung, dass das Wetter irgendwo besser ist.
Dort angekommen, parken wir auf einem freien Stellplatz direkt am See. Nur wenige Minuten zu Fuß entfernt liegt
Wir fühlen uns ein bisschen wie im Film und warten gespannt, wie der Krimi weitergeht. Wirklich kriminell ist leider nach wie vor das Wetter und der geplante Night Market Besuch fällt ihm wegen Nicht-Stattfindens zum Opfer.Ohinemutu. Eine kleine, alte Maori Siedlung samt Versammlungshaus (Marae) und Friedhof. Es ist sehr beeindruckend, denn es wird gerade dunkel und überall steigt heißer, stinkender Dampf aus der Erde auf
Der folgende Tag beginnt leider auch verregnet. Aber kurz nach Mittag reißt der Himmel ein wenig auf und wir nutzen diese kostbare Regenpause, um uns das lebendige Maori Dorf Whakarewarewa anzuschauen. Die geführte Tour führt uns durch‘s Dorf, vorbei an den heißen Quellen, den Koch- und Badestellen, allerhand Wohnhäuser, der Kirche samt Friedhof und hin zum Geysir, Pohutu genannt. Wir haben Glück, er bricht gerade aus und wir können die bis zu 30-m hohe Wasserfontäne nach oben schießen sehen. Und alle Kiefer knallen lautstark auf den Boden.
Whakarewarewa ist im Vergleich zum benachbarten (oder auch anderen) Maori-Dorf deswegen so besonders, weil die Guides, Juweliere, Tätowierer und Tanzshow-Performer dort tatsächlich noch leben. Nicht alles ist "Show" und es wird eine bleibende Erinnerung, wie die Maori noch heute tagtäglich die Kraft der Natur zum alltäglichen Leben nutzen. Da wird der Hangi (Erdofen) eben einfach mit heißem Dampf aus der Erde betrieben und die Badewannen füllen sich tagsüber mit heißem Quellwasser. Bis sich um fünf Uhr die Tore schließen, die Touristen davon dackeln und die Einheimischen endlich das verdiente Bad nehmen und sich das Essen schmecken lassen. Super Erfahrung, absolute Empfehlung, unbedingt sein Geld wert!
Rotorua und Whakarewarewa
Im Herzen der Nordinsel brodelt es: Maori Kultur und Hitze aus den Tiefen des Planeten ergeben eine magisch-mystische Atmosphäre. Ein Muss: Rotorua und Whakarewarewa
Am Abend kochen wir zusammen und es gibt Wraps. Es ist ein bisschen niedlich, denn wir sind es ja aus dem Leben im Van gewöhnt, Wraps zu rollen. Sie sind einfach unheimlich praktisch: variabel, gesund (weil bei uns stets viel Gemüse drin ist) und immer super lecker. Aber für meine Eltern ist das erstmal komplettes Neuland. Vielleicht ein bisschen zu viel Hippietum?
Am nächsten Morgen machen wir erstmal den Van und das Wohnmobil frisch (Besuch der Dumpstation) und besuchen dann zum ersten Mal ein Pferderennen. Wir haben alle keine Ahnung, wie sowas abläuft oder wie die Wetten funktionieren. Daher lassen wir uns von einer netten Lady am Wettschalter beraten, welches Ticket wir nehmen sollen. So richtig blicken wir immer noch nicht durch, kaufen aber unsere Wettscheine. Leider hat unser Wunschpferd heute keinen guten Tag und wir gewinnen bei den ersten Rennen nichts. Aber es ist trotzdem eine tolle Erfahrung und man kann richtig mitfiebern.
Nach ein paar Versuchen haben wir dann verstanden, wie die Tafeln mit den Quoten richtig zu lesen sind und nun heißt es: Alles auf „Doubtless Princess“. Die Prinzessin bringt uns Glück und wir gewinnen 6NZD! Was für ein Spaß.
Anschließend bummeln wir durch Rotorua und kaufen Souvenirs ein. Ich bekomme ein wundervolles Schmuckset aus Jade mit silbernem Farn als Geburtstagsgeschenk. Ich freue mich jetzt schon auf den Anlass die Juwelen zur Schau zu tragen. Den gelungenen Tag rundet ein Besuch auf der Restaurant- und Kneipenmeile mit einem leckeren indischen Abendessen ab.
Richtung Napier durch den Urwald
Wir verlassen Rotorua in Richtung Taupo. Trotz Regens war der Besuch besonders. Ständig steigt von irgendwo mal mehr oder weniger Dampf auf. Man fühlt sich ein wenig, wie auf einem Teekessel. Taupo ist nicht weit entfernt und liegt am Lake Taupo. Dieser ist im Grunde ein riesiger, mit Wasser gefüllter Vulkankrater. Dort angekommen, besichtigen wir zuerst die fantastischen grauen Schlammpools im Wai-o-Tapu Thermal Wonderland. Da blubbert der Schlamm und köchelt aus der Erde nach oben. Es zieht auch wieder mal schöner Nebel umher, so dass alles einen mystischen Eindruck macht. Leider regnet es immer noch ununterbrochen und auch die Temperaturen machen den Aufenthalt außerhalb der Vehikel unangenehm. So beschließen wir, den Rest von Taupo auf später zu verschieben.
Umplanen heißt in unserem Fall: Von Nord- und Südinsel innerhalb von 17 Tagen samt Rückreise nach Auckland zu einer ausgiebigeren Ausschließlich-Nordinsel-Rundreise....Zwar hatte ich eine komplette Route für den Besuch meiner Eltern vorgeplant, aber mit dem Wetter Neuseelands kann man schlecht rechnen. Da muss man auch mal flexibel umplanen können
Zum Glück hatte ich mal von der Te Urewera Urwald Route gehört und schlage diese Planänderung vor. Die Strecke dauert 4h und verläuft über eine Schotterstraße bis an die Ostküste. Man sieht wunderschöne, verwunschene Bäume (so wirken die Riesen im Urwald) und die Straße schlängelt sich durch den Regenwald hindurch. Passend, es regnet ja auch nach wie vor. Die Strecke ist abenteuerlich, aber absolut sehenswert. Auch, weil man etliche Kilometer an bzw. oberhalb der Ufer des Waikaremoana fährt. Wir genießen den kleinen Einblick und freuen uns auf den Great Walk, den wir hier später – bei besseren Wetterbedingungen – machen wollen. Und siehe da: die Sonne kommt raus.
Einige Kilometer vor Napier machen wir eine Pause und kommen aus dem Staunen um den Sternenhimmel nicht mehr raus. Moment mal...Sternenhimmel? Ja, plötzlich sind die Wolken verschwunden...und mitten im dunklen Nirgendwo staunt man mit offenem Mund über die Milchstraße und unzählbar vielen Sterne. Einen klareren Nachthimmel hat keine von uns jemals woanders gesehen. Einfach beeindruckend, Neuseeland. Nach dieser anstrengenden Route sind wir alle froh, in Napier auf unserm altbekannten Stellplatz am Meer anzukommen.
Am folgenden Tag zeigen wir meinen Eltern mit unserer eigenen Art-Deco Tour die Stadt und Napiers unzählig interessante Gebäude und beeindruckende Architektur. Wir kennen uns ja schon gut aus und können somit als Stadtführer fungieren. Meinen Eltern gefällt die Stadt genauso gut, wie uns und wir verbummeln den ganzen Tag. Und die Sonne trägt ihren Teil zur besseren Laune bei. Schön, dass es die auch noch gibt. Abends stellen wir uns auf den wohlbekannten Stellplatz am Fluss in Clive.
Wie geht's weiter?
Soviel zum ersten Teil unserer Nordinsel-Rundreise. Hat uns Wellingtons Wind endgültig die Laune davon geweht? Sind wir doch noch in die kleinen Höhlen der Hobbits gekrabbelt? Haben wir den Weg nach Auckland wieder geschafft? Und was gibt es eigentlich für tolle Tiere in Neuseeland? All diese spannenden Fragen beantworten wir im nächsten Teil unseres Abenteuers Drei Wochen Neuseeland Marathon - Teil 2
Abenteuer-Übersicht
2adventurers Fotos aus
Auckland
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Auckland
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Rotorua
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Rotorua
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Te Urewera Nationalpark
2adventurers Fotos aus
Te Urewera Nationalpark
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