Dead Battery & lebendige Geschichte
28.02.2016Neuseeland, Nordinselabenteuer
(0 Bewertungen)Whangarei & Waitangi Treaty Grounds
Langsam hangeln wir uns entlang der Pazifikküste in Richtung Norden. Es scheint, als ob die Jobsuche nicht so einfach Früchte tragen wird. Fleißige Arbeitskräfte - wie uns - sucht man derzeit (noch) nicht im hohen Norden Neuseelands. Da wir aber nun schonmal hier oben sind, nehmen wir weiter die Sehenswürdigkeiten mit und entdecken das Land. Noch gibt es das Konto her. Wären da nicht hin und wieder ungeplante Ausgaben.
Nach unserem Höhlenabenteuer fuhren wir noch weiter gen Norden, in die größte Stadt des Districts (ähnlich unserer Bundesländer) Northlands - Whangarei. Dort sollte uns ein kostenloser Parkplatz für self-contained campervans (Campervans, die sich selbst versorgen können mit Wasser und Strom) am Town Basin, dem örtlichen Hafen, erwarten. Bei unserem abendlichen Rundgang ist der erste Eindruck von Whangarei eher durchwachsen. Einerseits ist der Versuch von touristischer Gestaltung zu sehen, andererseits sieht man zwielichtige Autos und Personen in und vor Kneipen sitzen und so fühlen wir uns nur eingeschränkt wohl.
Endlich Steuerzahler und ein langer Weg zum Wasser
Am Donnerstag versuchen wir unser Glück zum Thema Steuernummer. In Whangarei gibt es ein IRD Office und wir fragen einfach mal nach. Die Bearbeiterin am Schalter muss leider verneinen, im Computer findet sie nichts zu unseren Namen. Also kopiert sie kurzerhand einfach unsere Unterlagen und will sich umgehend selbst drum kümmern. Wir sollen gegen 16 Uhr wieder kommen, dann wäre alles fertig. Als wir gerade beim Van angekommen sind, ruft die Bearbeiterin uns an und teilt uns mit, die Steuernummer wäre gerade im System erstellt wurden und wir könnten sofort kommen und diese abholen. Also wieder zurück in die Stadt und von der freudestrahlenden Bearbeiterin kriegen wir endlich unsere Steuernummer. So, nun hält uns nichts mehr auf, wir dürfen in Neuseeland arbeiten!
Am Nachmittag wollen wir nun auch noch ein bisschen die Gegend erkunden und beschließen die Wanderung zu den Whangarei Falls anzutreten. Zunächst verläuft der Pfad am Fluss entlang und stets bergauf und bergab. Nachdem zwei Drittel des Weges geschafft sind, kann man durch den A.H.Reed Memorial Park laufen. Da gibt es einen Baumkronenpfad und wir sehen eine Stabheuschrecke und genießen die Atmosphäre des Waldes. Nun ist es auch nur noch ein Stück und wir gelangen endlich zum Ziel Whangarei Waterfalls. Die Wanderung dahin hat sich mindestens genauso gelohnt wie der Anblick des Wasserfalls selbst. Wir stärken uns ein bisschen und treten auch bald den Rückweg an, denn es nahte auch schon die Abenddämmerung. Die Wanderung hat sehr viel länger gedauert als geplant, wir sind einfach zu interessiert an allem und machen viele Stopps für Photos von den tollen Blumen und Sträuchern. Zurück am Van sind wir ganz schön ausgelaugt und hungrig obendrein. Es steht schnell fest, heute muss Fleisch her und auf Grund unseres Abendspaziergangs am gestrigen Tag, wissen wir auch schon wohin. Es gibt Burger und Bier bei Wildside Bar und Grill. Hmmm….
Dabei hat das Licht doch garnicht gebrannt
Tags drauf kommt das böse Erwachen: denn nun ist unsere Hausbatterie (es gibt eine Autobatterie und eine Hausbatterie, die beide durch Auto fahren aufgeladen werden) völlig hinüber. Sie lädt sich nicht mehr richtig auf und unser Kühlschrank ist demnach auch nicht mehr funktionstüchtig. Wir steuern also zunächst den AA (sowas wie ADAC) an und lassen die freundlichen Techniker einen Blick darauf werfen. Die meinten relativ schnell, dass die Batterie wohl nicht zu retten sei und wir sollten lieber zu einem Batteriespezialisten fahren, um ganz sicher zu gehen. Kurz darauf sind wir bei Auto Tech und lassen nach kurzem Überprüfen die Batterie erneuern. Puhh ein teurer Spaß, aber notwendig, denn wenn uns unterwegs nochmal der Kühlschrank ausfällt wäre das super ärgerlich und dazu kommt noch, dass eine defekte Batterie auch Gase ausströmen kann die wir nicht unbedingt einatmen sollten.
Hundertwasser = imense Klospülung
Nachdem der Van mit neuer Batterie ausgestattet ist, starten wir gezielt weiter Richtung Norden auf dem State Highway 1. Wir machen einen Zwischenstopp und besuchen die berühmtesten, zumindest aber die schönsten Toiletten der Welt in Kawakawa designed von Friedensreich Hundertwasser.Da wir erst im September in Wien waren und dort das Hundertwasser Museum besucht haben, sind wir bestens vertraut mit dem Künstler und seinen Ansichten und sind daher auch nicht erstaunt, dass er dieses wundervolle Land als neue Wahlheimat ausgewählt hat. Nachdem die Toiletten ausgiebig besucht wurden, fuhren wir weiter nach Paihia. Ein kleines, beschauliches Örtchen, das sich darauf spezialisiert zu haben scheint, Touristen das Geld aus dem Beutel zu locken. Hier muss man nicht nur für den Parkplatz tief in die Tasche greifen, auch auf die Frage nach free camping belächelt uns die Dame in der Touri Info nur mitleidig. Gut daraufhin müssen wir uns auf einem Holiday Park einquartieren und zuvor noch die durch die Schrottbatterie verloren gegangenen Lebensmittel wieder auffüllen. Abends machen wir uns lecker Grillwürstchen und sind froh zur Abwechslung mal mit einem britischen Pärchen zu quatschen. Deutsche gibt es nämlich hier wie Sand am Meer.
Hier wurde Geschichte ge- und ein Vertrag unterschrieben
Den kompletten Samstag verbringen wir dann fast komplett in Waitangi Treaty Ground. Der Ort an dem 1840 der Vertrag zwischen den Briten und den lokalen Maori Häuptlingen geschlossen und damit Neuseeland als britische Kolonie gegründet wurde. Dort erwartet uns ein Besucherzentrum mit Filmvorführung, eine traditionelle Maori Tanz- und Gesangsvorstellung, ein Museum, das Haus des Gouverneurs und das größte Maori Kriegskanu. Es war interessant und beeindruckend. Wir haben viel gelesen und gelernt über diesen Teil der Geschichte Neuseelands. Namen wie Hone Heke (wichtiger, einflussreicher Maori Häuptling) William Hobson (Abgesandter der britischen Krone und Gouverneur) und Henry Williams (Missionar, der die Vertragstexte von Waitangi auf Maori übersetzt hat) sind uns nun geläufig. Wir verbringen mehrere Stunden auf dem Gelände und sind nicht nur von dem modernen und interaktiven Museum mit seinen vielen Originalausstellungsstücken begeistert. Besonders die Maori Tanzaufführung war beeindruckend und der Gesang der Künstler sorgte für Gänsehaut pur. Das Kriegskanu, welches im Garten ausgestellt war, beeindruckte uns durch seine vielen Maori Schnitzereien und das ungeheure Ausmaß dieses Bootes. Es wird jährlich zum Waitangi Day (06.02.), dem Nationalfeiertag zu Wasser gelassen. Frauen dürfen normalerweise nicht an Bord gehen. Die einzige die das je durfte war Prinzessin Diana 1983.
Waitangi Treaty Grounds Show: Haka
So wurde und wird man in Aotearoa traditionell begrüßt. Hier vorm Marae in den Waitangi Treaty Grounds
Ein Plätzchen zum Verweilen
Vollgestopft mit Informationen und Wissen schaffen wir heute nichts mehr, außer unseren neuen Campingplatz aufzusuchen. Dazu kommt auch noch ein hartnäckiger Regen, so dass wir einfach glücklich sind, als wir auf Aroha Island ankommen. Wir sind ca. 15min Fahrt von Kerikeri entfernt auf einer kleinen Halbinsel. Einer der wenigen Plätze, wo man des nachts auf Kiwi Rundgang gehen kann. Wendy, die Managerin fragt uns nach unseren Reiseplänen und als sie erfährt, dass wir Working Holiday machen, schlägt sie uns vor, als Volunteers auf der Insel zu arbeiten. Hey, dass klingt gut, aber wir müssen erstmal eine Nacht darüber schlafen. Ob es daran lag, dass wir nachts bei unserem Rundgang keinen Kiwi gesehen haben ist nicht gewiss, aber spielte bestimmt eine Rolle, jedenfalls beschließen wir auf Aroha Island zu bleiben.
Abenteuer-Übersicht
2adventurers Fotos aus
Whangarei & Waitangi
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Whangarei & Waitangi
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