Ostern à la Kiwi und Aufbruch zu neuen Ufern
31.03.2016Neuseeland, Nordinselabenteuer
(0 Bewertungen)Aroha Island & Matauri Bay
Wir genießen immer noch die Ruhe und Bequemlichkeit auf Aroha Island und bleiben auch mangels anderer Pläne noch ein Weilchen hier. Es ist aber auch entspannt: Für 2 Stunden Arbeit pro Tag dürfen wir die Kayaks benutzen, Duschen, Wäsche machen, haben Strom für Marty, Internet und können nachts nach Lust und Laune auf Kiwi Tour gehen. Es gehen und kommen Freunde, Thomas entdeckt das Fischen und schließlich gehen wir nach dem Osterstress doch wieder auf die Reise.
Freunde gingen, Freunde kommen
Am 21.03. bekommen wir auch wieder Unterstützung in Form von unseren neuen Kollegen Maria (Schwedin/Kanadierin) und Kane (Kiwi). Es ist herrlich, die Arbeit nun wieder zu viert zu erledigen, denn das geht natürlich doppelt so schnell und nebenbei kann man auch noch ein bisschen quatschen. Wir verstehen uns auch prächtig und es ist spannend, mit so vielen neuen Menschen in Kontakt zu kommen. Besonders interessant ist es, zu lernen wie andere junge Menschen in der Welt ihr Leben gestalten und das Arbeiten handhaben. Die beiden sind bisher nur gereist und haben die verschiedensten Jobs gemacht, alles ohne „richtige“ Ausbildung, versteht sich. Für uns Deutsche ist das kaum vorstellbar, zählt doch bei uns ein Zeugnis oder ein Schein mehr als jede Arbeitserfahrung. Umso schöner zu sehen, dass es auch anders geht.
Es scheint, als würde sich die Zahl der Moskitos jeden Tag um ein Vielfaches potenzieren und wir müssen in der Abenddämmerung entweder ins Büro oder den Van flüchten, ansonsten droht akuter Blutverlust durch Moskitostiche. Selbst das lokal erworbene Anti-Mückenspray erzeugt bei den Plagegeistern offensichtlich nur ein müdes Hüsteln, bevor sie dann doch eine Stelle zum zustechen finden. Als eine Sturmnacht über Aroha wegfegt, können wir kurz von der Moskitoplage aufatmen. Allerdings müssen wir am nächsten Morgen jede Menge abgebrochene Äste aufräumen. Witzigerweise ist der Fahnenmast, der vor dem Rezeptionsgebäude steht, dem Sturm zum Opfer gefallen. Das erscheint fast wie ein Omen für die bevorstehende Auszählung des Volksentscheides zum Wechsel der neuseeländischen Flagge. Dieses Thema erregt seit einigen Monaten in Neuseeland die Gemüter.
Fremde Kultur und Tradition hautnah
Der Sturm hat sich verzogen und die Aufräumarbeiten sind erledigt, gerade pünktlich zu den bevorstehenden Osterfeiertagen. Mit dem Gründonnerstag kommt auch die große letzte Besucherwelle, bevor die Urlaubssaison sich dem Ende neigt. Der Campingplatz ist also übervoll mit Touristen und Kiwis gleichermaßen. Um die Osterfeiertage auch am anderen Ende der Welt gebührend zu feiern, backen wir einen Kuchen. Passenderweise machen wir einen carrot cake, der hier auch sehr beliebt ist und in vielen Cafes angeboten wird.
Ostersonntag stehen wir ganz früh auf, um als würdige Vertreter des Osterhasen tätig zu werden und wir verstecken eine süße Überraschung für alle. Wir werden für unser frühes Aufstehen belohnt und Thomas knipst einige atemberaubende Fotos vom Sonnenaufgang auf Aroha Island.
Danach müssen wir allerdings erstmal wieder auf den Farmers Market, unsere Vorräte an Veggies sind aufgebraucht. Wir treffen dort Maria und Kane (unsere Co-Mitarbeiter), einen der Trustees von Aroha Island und später auch noch Tara (eine der Helferinnen auf Aroha Island). Es fühlt sich fast so an als wären wir Einheimische, so viele Leute wie wir hier schon grüßen können. In der Teepause essen wir alle zusammen die traditionellen Hot Cross Buns (ein viereckiges Rosinenbrötchen mit eingebackenem Kreuz). Diese werden im Ofen heiß gemacht, in der Mitte aufgeschnitten und mit Butter gegessen. Sehr lecker!
Simon und Wendy erlauben uns in der Küche im Office zu kochen, denn der Campingplatz ist so voll, dass in der Küche und an den zwei Gaskochstellen eine rege Bedrängnis herrscht. Wir sind froh so dem ganzen Trubel ein bisschen zu entkommen und in der Ruhe des geschlossenen Büros den Feierabend zu verbringen. Unser Speiseplan wird fast täglich durch frischen Fisch bereichert: es gibt Flunder und Snapper. Wir sind die „Kids“ und kriegen öfters von Phil's Fangerfolg etwas ab und Mihi gibt uns Gemüse aus dem eigenen Garten. Wir werden verwöhnt und freuen uns, mit dem leckeren Carrot Cake auch mal etwas zurückgeben zu können.
Yoga, Angeln, Rochen und die Ruhe pur (nach Ostern)
Am Ostermontag starte ich den Tag mit einer Einheit aktiver Entspannung, eine Lehrerin hat ihre Yoga Stunde nach Aroha Island verlegt und alle genießen die friedvolle Umgebung. Während ich also noch den ‚Warrior‘ halte, trinken die anderen auf der Terrasse Tee, bevor wir dann anfangen, den Campingplatz nach den Osterfeiertagen wieder herzustellen. Am nächsten Tag wird der neue Wassertank für Aroha Island geliefert und Thomas und Kane helfen in der Morgendämmerung beim Abladen und Aufstellen. Maria und Kane brechen dann im Laufe des Tages Richtung Auckland bzw. Cook Islands auf und wir verabschieden uns mit einem „Bis bald“, denn wer weiß wo und wann man sich wieder trifft.
Wir gehen am Nachmittag angeln und diesmal bin ich, allen Seemanns Vorurteilen zum Trotz, mit an Board. Thomas fängt wieder einen großen Snapper und das Abendbrot ist gesichert. Ich fange zwar nichts, aber die beiden Angler bescheinigen mir eine gute Auswerftechnik und ich habe einfach riesigen Spaß mit dabei zu sein. Da die Osterfeiertage ein bisschen extra Arbeit für uns bedeutet haben, geben Simon und Wendy uns einen freien Tag.
Wir fahren früh zu Orangewood (lokale Kiwi Plantage) und fragen nach Arbeit. Leider hat der Sturm und das eher mäßige Wetter den Saisonstart der Kiwifruchternte deutlich verzögert. Momentan können Sie uns also keine Arbeit versprechen. Den restlichen Tag verbringen wir in Matauri Bay, das ungefähr 50min Autofahrt nördlich von Kerikeri liegt. Wir genießen den Tag am Strand, liegen in der Sonne und baden ausgiebig. Das Wasser ist sehr sehr erfrischend, man muss schnell hinein laufen um sich daran zu gewöhnen, wenn man aber einmal drin ist, ist es herrlich. Es sind riesige Wellen und wir bedauern ein bisschen (noch) keine Surfboards dabei zu haben. Aber es ist trotzdem ein fantastischer freier Tag, denn das Wetter spielt mit und der Himmel ist strahlendblau. Einen kurzen Schockmoment gibt es später, als Thomas mir von dem Stachelrochen erzählt, den er im Wasser nur ein paar Meter von sich entfernt beobachten konnte. Wir haben ihn dann nochmals aus der Ferne gesehen, aber mir war es ein bisschen mulmig zumute. Später haben wir gelernt, dass Stachelrochen in das flache Wasser am Strand kommen, um ein Sonnenbad zu nehmen und das sie eigentlich nicht gefährlich sind, es sei denn man ist (war) Crocodile Hunter Steve Irwin.
Abschied nehmen fällt immer schwer
Zurück in Aroha Island erwartet uns dann noch eine ganz besondere Überraschung, denn Simon bringt uns einen geräucherten Fisch. Den hatte er am Morgen aus dem ausgelegten Netz gezogen und für uns bereits fertig zubereitet. Einfach unglaublich lecker und ein weiterer Beweis (nicht, dass das notwendig wäre) für die umwerfende, einnehmende Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit der Menschen hier. Umso schwerer fällt es uns Abschied von Aroha Island zu nehmen. Anlass ist das Homegrown Festival, für das ich als Weihnachtsgeschenk Karten besorgt hatte. Wir haben uns mit dem Datum ein bisschen vertan und sind so nun relativ überstürzt gezwungen, aufzubrechen. Wir überlegen wie wir am besten von Aroha Island nach Wellington kommen und stellen fest, dass wir wohl um die 13 stündige Autofahrt nicht herumkommen werden. Freitag kommt dann auch schneller als gedacht und wir brechen in den frühen Morgenstunden auf - nicht ohne uns zu verabschieden. Der Abschied ist ja nur auf Zeit, denn das wir nochmal nach Aroha Island kommen, steht fest. Also liebe Kiwis, wir brechen nun auf zu neuen Ufern und Abenteuern, aber wir sehen euch bald wieder!
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Aroha Island & Matauri Bay
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